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VALAN - die Waschmaschine in der Tüte

Durch bestens durch Militärdienst in Strategie geschulte Führungskräfte im Vertrieb, (v.Götz, A.Jakobi) und seinem Freund Kurt Weisbrodt, Seifenfabrikant aus Melchin/NO-Deutschland fand er Unterstützung in Produktion und „Marketing“-wie es heute heißt. Die außergewöhnlichen Werbeideen von René Kende sorgten für starke Distribution im Handel. Flugblätter fielen vom Himmel, Plakatträger (sandwich-men) in weißen Overalls und weißen Schirmen marschierten durch die Straßen, Werbeflugzeuge zogen Banner am Himmel und viele zur damaligen Zeit neuartige Werbeideen sorgten für hohe Aufmerksamkeit. 

In Waschvorführungen in ganz Deutschland wurde die neue Waschmethode demonstriert, 100er von sog."Waschtrupps" fuhren quer durchs Land. In Vereinslokalen, Schulen und Gasthöfen führten Mitarbeiter der Firma Valan die neue bequeme Waschmethode vor: Auf einem Gas-Brenner wurde heißes Wasser in dem VALAN-Topf erzeugt, geraspelte Kernseife zusammen mit einem Tütchen „Valan“ eingestreut und anschließend die schmutzigen Wäschestücke der neugierigen Gäste eingelegt. Nach ½ Std. war ohne Kochen die Wäsche sauber und das Erstaunen war groß. Die Wäsche war weiß und sauber!


  

Zitat aus dem Buch: "Wie das Saarland entstanden ist" von Charly Lehnert/2010:


Wer von typisch Saarländischem redet, ruft sich die Produkte in Erinnerung, die in der Saargeschichte einmal eine Rolle spielten. Wir erinnern uns:

Die Tip-Werke C.Hartung in Saarbrücken lieferten zum Ende der 1940er Jahre die "7 Helfer beim Hausputz": Einweich-TIP, Wasch-TIP, Bleich-TIP, Per-TIP, Fein-TIP, Hartex und Hexim. Später wurde daraus der TIP-Dreiklang.

Carl Kirchner brachte 1950 mit einer Werbekampagne bisher unbekannten Ausmaßes "VALAN - die Waschmaschine in der Tüte" als Sensation auf den Markt. Mit "Einweichen, Kochen, Spülen" war nun absolut Schluss. Der Hinweis "schont die Wäsche - und die Hausfrau wurde eilig nachgeschoben. Das Konkurrenzprodukt "REI schnell" einer St.Ingberter Firma konnte sich dagegen nicht durchsetzen. Der VALAN-Erfolg hielt an -bis deutsche Waschmittel-Konzerne mit WIPP, SUNIL, Persil. das Saarland ab 1957 mit massiver Werbung zurück eroberte. (Anmerkung: Am 31.März 1968 wurde die Produktion eingestellt.)   /Zitatende

  

Das Geheimnis, das keines war: VALAN bestand zum überwiegenden Teil aus Perborat (NaP2O5), die Kernseife, – Kernseife gab es im Nachkriegs-Deutschland noch in jedem Haushalt auf dem Küchenschrank,- emulgierte im den Schmutz, der aus dem Perborat abgespaltete Sauerstoff in der heißen Waschlauge bleichte die Faser und die Seifen-Phosphat-Verbindung hielt den Schmutz in Schwebe und von der Faser fern.


Die Methode wurde von der Konkurrenz angefeindet: Die sorgsam über die Kriegsjahre gerettete Wäsche würde zerstört werden usw., bis schließlich alle Waschmittelfabriken, von Henkel bis Sunlicht, die Na-Perborat-Methode übernahmen.

Tip-Werke Hartung, Saarbrücken  Mainzerstraße 274

VALAN-Werke, Bissingen/Enz  (Baden-Württenberg)

Carl-Gerhard Kirchner, der jüngste Sohn von Carl-Kirchner berichtet:

Es ist dem Erfindergeist und dem unternehmerischen Wagemut meines Vaters, Carl Kirchner als Dipl.Chemiker zu verdanken, dass das selbsttätige Waschmittel VALAN, -Die Waschmaschine in der Tüte- ein großer Erfolg wurde, - zuerst ab ca.1950 von Saarbrücken aus, später kam die Fabrikation auch von Bissingen/Württ. hinzu für ganz Deutschland u. der Schweiz

https://magazin-forum.de/die-waschmaschine-in-der-tute/

 In dem Magazin FORUM  erzählt Frank Behrens die Geschichte von VALAN, die ich zitieren darf, wofür ich mich von Herzen bedanke.

Lang ist es her: Das Saarland hatte mal eine eigene Waschmaschine in der Tüte. Valan hieß das Waschpulver und war in den „Fünfzigern“ eine Sensation. Doch wo ist die Maschine hin und warum ist sie verschwunden? FORUM erinnert in einer losen Serie an vergessene Marken.

Heute: Valan aus Saarbrücken.

Waschmaschine? Oder Persil?  Jedenfalls nicht in den 50er- und 60er-Jahren, und nicht im Saarland. Denn es gab ja „Valan – Die Waschmaschine in der Tüte“. Mit diesem Werbeslogan brachten 1950 die Tip-Werke Hartung aus Saarbrücken das damals neuartige Waschmittel auf den Markt, das es ermöglichte, Wäsche ohne Rubbeln und ohne Maschine sauber zu bekommen. Die Fabrik des Chemikers Carl Kirchner (1891-1972, genannt „die groß’ Säf“) ließ den Slogan bald um den Nachsatz „schont die Wäsche und die Hausfrau“ ergänzen. Überhaupt war die Firma damals sehr innovativ: Auch in der PR. Es gab Waschvorführungen am Verkaufsstand, Flugzeuge warfen Werbemittel ab, zogen Transparente hinter sich her. Sogenannte „Sandwich Men“ liefen in weißen Overalls und mit weißen Schirmen durch die Straßen, um vom komfortablen Waschen mit Valan zu künden. Übrigens bestand das Produkt zum größeren Teil aus Perborat, jenem Stoff, der Henkels Persil die erste Silbe schenkte.

Für Frauen ohne eigene Waschmaschine war Valan in den 50ern eine echte Innovation. Waschen war damals noch Handarbeit.

Nach dem Beitritt des Saarlandes zur Bundesrepublik wurden die Zeiten härter für Valan. Zwar hatte Kirchner im württembergischen Bissingen ein Zweigwerk eröffnet, um auch den großen Rest Deutschlands erobern zu können, doch der Konkurrenzkampf mit den großen Waschmittelkonzernen Henkel, Sunlight/Unilever und später auch Procter & Gamble (Ariel) war kaum zu gewinnen. Auch der wachsende Valan hat Valan den Garaus gemacht, denn spätestens als praktisch jeder Haushalt eine Waschmaschine zu Hause hatte, wurde die Tüte zu klein. So wurde die Produktion von Valan zum 31. März 1968 eingestellt. Auch das Werk in Bissingen wurde geschlossen.

Bis 1985 aber produzierten die Hartung-Werke noch Wasch-, Reinigungs- und Spülmittel unter dem Markennamen Tip. Zielgruppe waren jetzt Großverbraucher wie Wäschereien, Krankenhäuser und Kantinen. Zudem gab es Auftragsproduktionen für Eigenmarken der großen Kaufhäuser Hertie, Karstadt und Kaufhof sowie für die Firma Erdal.

In dem Gemeindeblatt der Gemeinde Losheim fand ich folgenden Artikel: (zitiert im Auszug)

(mtl. Bekanntmachungsblatt der Gemeinde Losheim am See, Ausgabe 14/2007 12)

Wasch- und Putztage, wie sie früher vonstatten gingen:

Wenn man heute die Frauen fragt, was haushaltstechnisch die größte Errungenschaft des vorigen Jahrhunderts war, so sind alle der Meinung, dass dies die Waschmaschine war, die uns so viele Erleichterungen brachte. Ich kann mich noch gut erinnern, wie das vor mehr als 50 Jahren war, wenn am späten Sonntagnachmittag die Wäsche in Henko eingeweicht und am frühen Montagmorgen in Persil im Waschkessel gekocht, mit dem Wäschestampfer mehrmals bearbeitet und dann mühsam ausgespült und von Hand ausgewrungen wurde. In den Rest der Kochwäschelauge, die die sparsame Hausfrau auffing, kam dann die „blaue Wäsche”. Das waren Schürzen, Arbeitskittel, Arbeitshosen und Strümpfe. Kein Wunder, wenn dann die Hände steif und rissig wurden. Eine kleine Erleichterung brachte „Valan, die Waschmaschine in der Tüte”, ebenso die Wäscheschleuder, die das mühsame Auswringen überflüssig machte.